Ohne Lieferwagen geht gar nichts im Handwerk. Die beliebten Transporter bringen Menschen und Material sicher und zuverlässig ans Ziel.
Gäbe es dieses Jahr eine IAA Nutzfahrzeuge, wäre es in diesem Segment äußerst ruhig geblieben. Nahezu alle Hersteller können sich in der goldenen Mitte der Transporterkategorien ausruhen, haben sie doch ihre neuesten Versionen in den letzten Jahren auf den Weg gebracht. Einzig die lästigen Abgasvorschriften hielten sie auf Trab, und so haben die Hersteller im letzten Jahr die Modelle technisch für die neuen Abgasnormen fit gemacht.
Neuer Mercedes-Benz Vito
Eine Ausnahme gibt es natürlich. Mercedes-Benz hat seinen Vito überarbeitet. Dabei haben die Ingenieure vor allem Hand an die Motoren gelegt und die Assistenzsysteme deutlich erweitert. Neu ist zum Beispiel, dass jetzt für alle Varianten des Mercedes-Benz Vito mit Heckantrieb der in Sachen Effizienz und Emissionsverhalten optimierte 2,0 l Vierzylinder-Dieselmotor OM 654 verfügbar ist. Zudem können jetzt auch alle Vito-Varianten mit Hinterradantrieb das 9G-Tronic Automatikgetriebe ordern. Die Wandlerautomatik ersetzt die bisherige 7G-Tronic.
Der große Wettbewerber aus Hannover hat sich für 2021 Neuigkeiten auf die Fahnen geschrieben. Dann soll der neue VW Transporter kommen, der T7. Ersten Berichten zufolge soll er auf einer neuen Plattform basieren und für einen deutlichen Technologiesprung stehen. Vor allem optisch sollte sich im Vergleich zu den bisherigen Facelifts mehr tun. Seit dem Sprung vom T3 zum T4 haben die Designer eher vorsichtig an der Optik des Bulli gefeilt. Angeblich sollen Anleihen vom Golf kommen, der T7 selbst sollte sich auch stärker als Personentransporter etablieren.
Aufgeräumt haben hingegen andere Marken in ihrem Modellkatalog. Wer in der Marktübersicht den koreanischen Anbieter Hyundai mit seinem grundsoliden H1 sucht, bleibt erfolglos. Die Koreaner haben nicht nur den großen Transporter H350 aus dem aktuellen Katalog genommen, sondern derzeit auch eben den H1, den es als Handwerker- als auch als Kombiversion gab. 2019 hatte die Marke noch das Facelift des Transporters vorgestellt, im aktuellen Modellkatalog herrscht allerdings Fehlanzeige.
Clevere Lösungen
Viele Hersteller haben sich aber clevere Lösungen einfallen lassen, um mehr in dem kleinen Transporter verstauen zu können. Etwa mit einer Art Leiterklappe in der Trennwand. Sie ist auf Bodenhöhe angebracht und bietet den Nutzern die Chance, auch Teile mit mehr als drei Metern Länge – was das Standardmaß auf Baustellen ist – im Innenleben des Kastenwagens zu verstauen. Eine andere Variante nutzt den Platz auf der Beifahrerseite, wenn der Fahrer alleine zur Baustelle fahren muss. Dann lässt sich nicht nur der Beifahrersitz zusammenfalten und minimieren, sondern auch noch das Gitter herumklappen. Dadurch gewinnen die Nutzer wesentlich mehr Stauraum, etwa einen halben Kubikmeter. Klar ist auch, dass dieses Feature erst mit dem Kreuz auf der Optionsliste mit dabei ist.
Vor allem zeigt sich diese Transporterklasse schon wesentlich variabler im Vergleich zu den kleinen Stadtlieferwagen. Zwei bis drei Längen, dazu zwei Dachvarianten, sorgen bei einzelnen Anbietern für eine enorme Bandbreite an Modellen. Dabei lohnt immer ein Blick auf die Tonnage-Klasse, in der sich der Käufer mit dem Fahrzeug später bewegen will. Die reicht von 2,7 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht bis an die 3,5-Tonnen-Grenze. Entsprechend höher liegen die Nutzlasten, die in dieser Klasse rund 1,4 Tonnen im besten Fall betragen.
Garantie beachten
Für Neuwagenkäufer dürften auch die Garantiebedingungen nicht ganz uninteressant sein. Die Fristen, bis wann die Hersteller den Käufern Erneuerungen im Falle von Fehlern gewähren, sind deutlich unterschiedlich. So bietet der japanische Konzern Nissan seinen Käufern eine Fünf-Jahres-Garantie, Fiat spricht von vier Jahren. Die Details sind aber manchmal entscheidend. Denn oft haben die Anbieter eine Deckelung eingebaut. Nissan zieht bei 160.000 Kilometern den Schlussstrich oder eben die fünf Jahre – je nachdem, was eher erreicht wird. Fiat hat eine Grenze von 100.000 Kilometern gezogen. Der Grund liegt auf der Hand: Je nach Einsatzart gibt es Kunden, die in einem Jahr eine sechsstellige Kilometerleistung erzielen. Da würde eine üppige Garantie zur Kostenfalle für den Hersteller. Andere Anbieter wiederum beharren auf die gesetzliche Frist von zwei Jahren, bieten aber als Option eine Fristverlängerung an. Die ist zwar kostenpflichtig, kann aber durchaus helfen, Geld zu sparen. Die Angebote reichen bis zu einem Schutz von fünf Jahren gegen unerwartete Reparaturen oder erhöhen die Kilometergrenze, bis zu der Reparaturen noch Garantiefälle sind. Bedingung ist allerdings meistens, dass der Käufer sämtliche Wartungsintervalle beim Vertragshändler wahrnimmt.
September 10, 2020 at 03:37AM
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